HIV-PrEP
Bei einer HIV-PrEP nimmt man vor, während und nach einem möglichen Kontakt mit HIV (in der Regel beim Sex) ein HIV-Medikament ein. So ist man vor einer HIV-Infektion geschützt, falls HIV in den Körper gelangt.
Gestartet wird mit einer Doppeldosis (2 Tabletten auf einmal) frühestens 24 bis spätestens 2 Stunden vor dem möglichen Kontakt. Anschließend nimmt man täglich 1 Tablette, solange man sich vor HIV-Risiken schützen will. Nach dem letzten HIV-Risiko nimmt man noch einige Tage 1 Tablette täglich.
Man nimmt die PrEP also täglich ein, entweder dauerhaft oder rund um Risiken.
Die PrEP ist eine hochwirksame und selbstbestimmt anwendbare Methode zum Schutz vor HIV:
- Man ist nicht darauf angewiesen, dass Partner*innen für den Schutz sorgen, zum Beispiel mit Kondomen. Das ist vor allem für Menschen wichtig, die aufnehmenden Sex haben (z.B. „Bottoms“ beim Analverkehr, Frauen und andere Menschen mit Vagina oder Neovagina).
- Man ist auch in Situationen vor HIV geschützt, in denen man nicht oder nicht so gut für den eigenen Schutz sorgen kann, zum Beispiel unter dem Einfluss von Drogen und Alkohol.
Die PrEP schützt so gut wie Kondome und Schutz durch Therapie vor HIV, wenn sie richtig angewendet wird. Sie schützt jedoch nicht vor anderen sexuell übertragbaren Infektionen. Daher werden regelmäßige Checks auf Geschlechtskrankheiten empfohlen (v.a. Syphilis, Gonorrhö und Chlamydien), damit man sich bei einer Infektion schnell behandeln lassen kann.
Wie funktioniert PrEP?
Zur PrEP wird ein Medikament aus der HIV-Behandlung eingesetzt. Es hindert HIV daran, sich zu vermehren.
Die beiden Wirkstoffe in den Tabletten, die in Deutschland zur PrEP zur Verfügung stehen (Tenofovir, Emtricitabin), werden über den Magen in den Blutkreislauf aufgenommen und gelangen so in Zellen im gesamten Körper.
Wenn HIV dann in seine Zielzellen eindringt, können sich die Viren nicht vermehren. Eine HIV-Infektion wird verhindert.
Dazu muss jedoch eine ausreichende Menge der Wirkstoffe im Blut vorhanden sein. Wird das Medikament abgesetzt, verschwinden die Wirkstoffe im Körper und somit auch die Schutzwirkung.
Die PrEP-Tabletten müssen deshalb auch nach dem HIV-Risiko genommen werden, da es mehrere Tage dauern kann, bis die HIV-Vermehrung komplett gestoppt ist: Wenn HIV einige Immunzellen infiziert hat, dauert es ein bis zwei Tage, bis diese Zellen absterben. Solange könnten sie, wenn nicht genügend Wirkstoff zur Unterdrückung der HIV-Vermehrung in den Zellen ist, andere Zellen infizieren. Wenn der Wirkstoffspiegel noch einige Tage lang hoch gehalten wird, verhindert dies also die Infektion neuer Zellen.
In extrem seltenen Fällen sind die übertragenen Viren schon gegen das PrEP-Medikament resistent. Dann kann es trotz korrekter PrEP-Anwendung zu einer Ansteckung kommen. Weltweit sind bisher aber nur eine Handvoll solcher Fälle bekannt geworden.
Wie komme ich an die PrEP?
Seit dem 1. September 2019 übernehmen gesetzliche Krankenkassen die Kosten für die PrEP-Medikamente und Begleituntersuchungen bei Menschen mit erhöhtem HIV-Risiko. Die privaten Krankenversicherungen haben eigene Regelungen.
Wichtig ist auf jeden Fall ein Auftaktgespräch: Mit geschulten Ärzt*innen kann besprochen werden, ob die PrEP infrage kommt und was dabei zu beachten ist. Dort werden auch die nötigen Checks besprochen.
Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, können Ärzt*innen ein Kassenrezept für 3 Monate PrEP ausstellen, mit dem man sich bei Apotheken die Tabletten holen kann. Im Rahmen der dreimonatigen Checks kann dann auch jeweils ein neues Rezept ausgestellt werden.
Man kann sich die PrEP auch auf Privatrezept verschreiben lassen. Medikamente und Untersuchungen muss man dann aber selbst bezahlen.
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